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Es lebe das Basteln!

Basteln entspannt und macht glücklich!

Überall begegnen uns im Alltag diese neuen Wörter, die eigentlich nur etwas, was wir schon kennen und lieben, mit einem neuen Namen versehen.

Ist es deswegen viel besser als vorher… oder etwas Neues?

Neulich lud unsere Stadt zum ersten "Food-Truck-Festival" ein. Wir fragten in der Bekanntschaft umher, ob jemand Interesse hätte, uns zu begleiten.

Eine Freundin meiner Schwiegermutter, Helga, 83 Jahre alt und aus meiner Heimat Berlin, hörte dies und fragte "Ick muss jetz mal fragen…watt is denn ditt überhaupt?".

Meine Erklärung war simpel: "Helga, früher hieß es Imbisswagen, heute nennt man es Foodtruck. Das ist "Imbisswagen" auf Englisch. Wörtlich übersetzt wäre es ein Nahrungsmittel-LKW. Und ein Food-Truck-Festival ist eine Ansammlung von Imbisswagen mit verschiedensten, meist internationalen Köstlichkeiten im Angebot."

„Achso, ne Fressmeile… na warum sagen die datt denn nich och so? Wie soll ditt denn noch eener verstehen…immer diese neuen Wörter für allet…als hätten se watt neuet erfunden“ antwortete Helga prompt.

Ich fing an nachzudenken und stellte fest, dass dies in auch in anderen Bereichen so ist:

Ich bastel bereits seit meiner Kindheit. Ich tue es stets und ständig und habe dies sogar zu meinem Beruf gemacht. Bekanntlich empfindet man ja Arbeit nicht als Last, wenn man seiner Leidenschaft nachgehen kann.

In den letzten 20 Jahren, in denen Basteln zu meinem Beruf wurde, änderten sich stets und ständig die Bezeichnungen.

Es gab eine Zeit, da war das Wort "basteln" negativ belegt. Es wurde geringschätzig betrachtet und mit kindlichem Verhalten gleichgesetzt. Aber was ist eigentlich so verwerflich daran, wenn Frau das Kind in sich bewahrt?  Männer dürfen das doch auch.

In England ist Basteln etwas Positives und es wird ihm therapeutische Bedeutung beigemessen, aber bei uns in Deutschland war Basteln nur Kinderkram.

Folglich wurde das Wort „basteln“ ersetzt, durch "kreativ gestalten".

"Bastelläden" wurden zu Kreativ-Shops und "Bastelabteilungen" in größeren Geschäften oder Kaufhäusern wurden zu "Kreativabteilungen", in welche dann kein Kunde mehr den Weg fand, suchte er doch auf der Übersicht nach einer Bastelabteilung. Verwirrung pur.

Seit etwa 10 Jahren setzen sich nun auch in unserer Branche  englische Bezeichnungen massiv durch. Da wurde erst "recyclet und gepimpt" - wir nannten es früher "aufhübschen" – und als auch das nicht ausreichte, nutze man den Begriff "upcycling".  Plötzlich war es in aller Munde und total trendig. Hat überhaupt mal jemand geschaut, was es bedeutet?  Google übersetzt es mit "Abfallverwertung". Wir wurden also zu Müllmännern bzw. –frauen.

Upcycling überlebte nur kurzfristig und wurde abgelöst von „DIY“. Aber fragen Sie mal nach, wer dessen Bedeutung eigentlich kennt?

"DIY" steht für "Do it yourself"-  mach es selbst- na toll, alles soll man alleine machen.

Unter dem Kürzel "DIY" findet man in England Baumärkte. Ich liebe Baumärkte und habe schon so manchen Verkäufer mit meinem Halbwissen und Nachfragen zur Weißglut getrieben. Getoppt werde ich dabei nur von meinem Göttergatten, wenn er als promovierter Elektrotechniker den Verkäufer nach technischen Details fragt… sehr amüsant, denn der Verkäufer hat schon verloren, ehe er etwas sagt.

Neben "DIY" ist noch oft von "crafting" zu hören oder lesen, welches nur die englische Bezeichnung für basteln ist.

Nun wohnen also seit geraumer Zeit die Begriffe "DIY" und "crafting" in unseren Köpfen. Da begegnet mir doch neulich in einer Fachzeitschrift die Ablösung:

"Digital Detox"- digitale Entgiftung. Jetzt spricht man plötzlich von den negativen Auswirkungen der immer schnelllebiger werdenden Zeit durch die Digitalisierung, von emotionaler und motorischer Verarmung  und benennt als bestes Mittel dagegen Hobbys, die tolle Namen haben wie "Zentangle", meint ausmalen für Erwachsene, "handlettering", meint schönschreiben, "Acrylic painting" oder "Fluidpainting", meint Farben gießen, statt mit Pinsel malen. Kurz um: man soll wieder in der Realität was mit eigenen Händen erschaffen, statt in einer digitalen bzw. virtuellen Welt Städte zu bauen zu leben.

Aber was ist an diesen Hobbys eigentlich neu? Was ist heute eigentlich anders als früher?

NICHTS! Ich tue nichts anderes als ich seit meiner Kindheit getan habe:

Ich male, ich nähe, ich stricke, ich stempel und schneide und stanze, ich arbeite alte Dinge auf oder auch nicht, ich arrangiere meine Kunstwerke ständig neu, ich restauriere Möbel, ich sammle leidenschaftlich Sperrmüll und funktioniere Dinge um, ich gebe alten Dingen ein neues Leben….wie auch immer man es nennen will:

Ich bastele schon mein ganzes Leben lang mit Dingen, die mir im Alltag so begegnen. Aufgewachsen in der DDR lernte ich dies von Kindesbeinen an: es wird nichts weggeworfen, das kann man noch gebrauchen.

Zugegeben, heute kann ich mir den Luxus bester Werkzeuge und Produkte leisten. Es ist viel einfacher, einer tollen Anleitung zu folgen und mit ausgesuchten Produkten garantiert Erfolg zu haben, als auszutesten und sich über Misserfolge zu ärgern. Aber auch, wenn etwas nicht klappt, ist das kein Grund zu verzweifeln. So lernt man Geduld zu haben, welche nicht gerade zu meinen Stärken zählt.

Im Bekanntenkreis lächeln viele, wenn sie zum ersten Mal von meinem Beruf oder besser gesagt meiner Berufung hören. "Du bastelst beruflich? Aha- sowas gibt es? Kann man damit Geld verdienen? Kann man davon leben?" - alles Fragen, die zeigen, wie oberflächlich unsere Welt geworden ist.

Genugtuung ist, wenn diese Leute dann zum ersten Mal bei uns sind und sich wundern:

Keine neuen Möbel, kein Einrichtungshaus-Universal-Design, keine "Ritter-Sport-Inneneinrichtung" nach dem Motto "quadratisch-praktisch-gut", sondern individuelle Stücke mit Seele.

"Das ist der alte Schrank, der bei meinem Vater im Keller stand? Den habe ich Thom doch als Brennholz mitgegeben", staunte neulich eine Freundin.

"Ja" sagte ich, "dieses Brennholz ist ein alter Brotschrank von etwa 1890. Ich habe ihn abgeschliffen und mit EffektCreme (von GONIS) gestrichen und anschließend ohne Maschine angeschliffen. Nun ist er mein Geschirrschrank, in dem mein altes, geschenktes Service seinen Platz hat. Und obendrauf ist Platz für mein Sammelsurium alter Schätze".

"Was du aber auch immer aus alten Dingen so machst…"



Ja, ich bastele schon seit Jahrzehnten und habe auch nicht vor, damit aufzuhören. Ich bin  glücklich, meistens ausgeglichen, selten gestresst und stehe auch nicht vor einem "Burn Out", was  wiederum viele unserer Bekannten nicht wundert - ich bastele ja schließlich "nur", wie meine erste Schwiegermutter gern geringschätzig sagte.

Aber wisst ihr was? Ich habe nicht vor, etwas  zu ändern. Ich bastele für mein Leben gern und liebe es mit Farben, Pinseln, Schablonen, Stempeln und allen möglichen und unmöglichen Materialien zu arbeiten.

Heute bin ich in der Lage, selbst diese Materialien für GONIS mit auszusuchen. Farben bestimmen von jeher mein Leben und es mach mit glücklich, wenn ich meine Begeisterung zum Basteln, Gestalten und zu unseren GONIS Produkten weitergeben kann.

Es gibt keine größere Belohnung, als nach getaner Arbeit ein Stück in den Händen zu halten, welches man selbst erschaffen hat. GONIS hilft Euch mit seinen hochwertigen Produkten bei der Umsetzung vieler toller Ideen.

Denkt immer dran: Basteln entspannt und macht glücklich! In diesem Sinne

Treibt es schön bunt,
Eure Anke